Pasta, Pasta, Pasta…..

 

Zahnpasta Unterschiede

Und nein, wir meinen nicht Nudeln 😊, auch wenn alle Nudeln lieben.

Immer wieder stellen wir fest, dass Patienten nicht wissen welche Zahnpasta Sie überhaupt verwenden oder welche Unterschiede es eigentlich so gibt. Eine Zahnpasta für gesundes Zahnfleisch, oder gegen Karies? Die grüne Tube, die man aus Kindertagen noch von seinen Eltern kennt oder probiere ich heute mal die Zahnpasta mit Orangengeschmack?

Gut, man macht sich auch keine Gedanken darüber. Oft ist es einfach „der Geschmack“ der zählt oder weil das Gefühl vor dem riesigen Regal einen gerade „diese Verpackung“ gefällt.

Haben Sie sich schon mal darüber Gedanken gemacht? Wissen Sie, was im Bad für eine Zahnpasta steht? Wenn ja, ist das super! Ansonsten werfen Sie doch mal einen Blick ins Bad oder den Zahnputzbecher.

Wenn man nämlich vor dem Regal in diversen Drogerien oder Apotheken steht, wird einem ja schon mal schwindelig. So viel Auswahl! Unterschiedliche Marken, Farben, Möglichkeiten und womöglich ist gerade eine im Angebot im großen Aussteller direkt daneben. Dass man als Patient da manchmal überfordert ist – verständlich! Uns geht’s nämlich ähnlich so!

Was ist da eigentlich drin?

  • Wasser

  • Fluorid

Die Menge an Fluorid in Zahnpasten ist übrigens so gering, dass es eben nicht zu einer Vergiftung kommen kann. Es ist ein Spurenelement und im Körper in Knochen und Zähnen enthalten. Es festigt den Zahnschmelz und ist somit immer gegen Karius und Baktus.

  • Putzkörper

Sie unterstützen die mechanische Reinigung und verkürzen damit die Putzdauer. Ohne Sie müssten wir wesentlich länger putzen als drei Minuten.

  • Feuchthaltemittel

Sagt uns ja schon das Wort an sich, damit die Pasta nicht austrocknet.

  • Schaumbildner

Sind dafür verantwortlich, dass die Zahnbeläge sich schneller und effektiver entfernen lassen, da sie aufgrund der Schaumbildner beim Putzen selbst aufgeweicht werden

  • Konservierungsstoffe

Machen – wie in der Lebensmittelindustrie bereits bekannt – die Zahnpasta länger haltbar

  • Binde und Verdickungsmittel

Sorgen dafür das unsere geliebte Zahnpasta diese perfekte Konsistenz hat, und auf der Zahnbürste bleibt (manchmal aber auch nicht 😉)

 

Und wer hat es erfunden?

Ein Apotheker nämlich Herr Ottomar Heinsius von Mayenburg hatte 1907 in Sachsen. Er war so sehr davon überzeugt, dass er später sogar in seinen eigenen Werken die Tuben, Verschlüsse und Schachteln herstellen ließ, um die Zahnpasta zu vertreiben. Er betrieb mit Plakaten und Anzeigen sogar schon richtiges Marketing und besaß später sogar eine eigene Pfefferminzplantage.

Gibt es Alternative zur altbewährten Zahnpasta?

Gele – statt mit Putzkörpern gibt es auch Gele. Diese findet man eher in Bioläden oder der Apotheke. Oft enthalten Sie auch zusätzliche Pflanzenextrakte. So manches Gel verzichtet auf Schleimhautreizende Stoffe.

Fluorid Gele – Werden mit höher dosiertem Fluorid in der Apotheke angeboten und sind für den wöchentlichen Gebrauch bestimmt. Es gibt auch die Möglichkeit, diese Gele mit Trägerschienen wirken zu lassen. Sie ersetzen allerdings nicht die tägliche Zahnpasta, sondern sollen nur nach Beratung der Prophylaxe-Fachkraft oder des Zahnarztes verwendet werden. Sie haben oft den Hintergrund wie bei einer Art „Kur“ und bei gegebenen erhöhtem Kariesrisiko entgegenzuwirken.

Tabletten – Die Plastikfreie und klimaneutrale Variante. Die Zahnputztabletten gibt es oft in einem Glastiegel. Sie werden erst zerkaut, und im Anschluss wird mit der zerkauten Tablette die Zähne geputzt.
Wir haben sie mal ausprobiert, und finden den plastikfreien und nachhaltigen Gedanken großartig!

Pulver – Ist ähnlich wie mit den Tabletten. Das Pulver ersetzt hier die Zahnpasta. Plastikfrei, oft ohne Zusätze. Allerdings ist es etwas ungewöhnlich, wie etwa die Tabletten, wenn man von Kind an die Zahnpasta aus der Tube kennt.

 

Welchen Unterschied haben Zahnpasten aus der Drogerie oder Einzelhandel und aus der Apotheke?

Apotheke: Arzneimittel. Oft sogar nur mit Rezept erhältlich, da eine gewisse therapeutische Wirkung vorhanden sein muss und auch gewünscht ist. Deswegen dürfen oft diese „speziellen Gele oder Zahnpasten“ nur Apotheken verkaufen, manche erhalten Sie sogar nur auf Rezept über die Zahnarztpraxis.

Drogerie/ Einzelhandel: keine therapeutischen Wirkungen und für den universellen – Alltäglichen Gebrauch bestimmt.

 

Viele Pasten für verschiedene Probleme

Bei überempfindlichen Zähnen gibt es spezielle Pasten, die für deren Gebrauch durchaus eine Berechtigung haben. Diese enthalten unter anderem zum Beispiel den Wirkstoff Kaliumnitrat welches die vorhanden freiliegenden Zahnhälse „verschließen“.  Aber Achtung, die Erfahrung zeigt, dass die Wirkung manchmal bis zu zwei – drei Wochen braucht, andernfalls kann es nützlich sein ein anderes Präparat auszuprobieren.

Bei Zahnfleischbluten gibt es ebenfalls Pasten, die aufgrund Ihrer entzündungshemmenden Wirkstoffe und / oder Fluoridverbindung den gewünschten Effekt erzielen sollen. Sie kann ebenfalls täglich angewendet werden.

Sollten diese Pasten allerdings weder bei Überempfindlichkeiten oder Zahnfleischbluten helfen, wird es doch mal Zeit für einen Zahnarzttermin 😉

Aufhellende Zahnpasten und genauso Aktivkohlezahnpasta sind weniger für den Alltag zu empfehlen. Früher war auch das „Raucherzahnweiss“ sehr beliebt, falls sich noch jemand daran erinnert.
Es spricht bei gesunden Zähnen absolut nichts dagegen einmal in der Woche oder alle zwei Wochen einmalig anzuwenden. Jedoch nicht für den täglichen Bedarf! Denn, diese Zahnpasten haben oft sehr „grobe“ Polierkörper enthalten, die die Zähne zwar im ersten Moment heller erscheinen lassen, allerdings langfristig auch die Schmelzoberfläche aufrauen oder gar schädigen können. Verfärbungen und Plaque können sich schneller wieder auf der Zahnoberfläche festsetzen.

Fazit? Erst werden die Zähne heller, aber später wieder schneller dunkler.

Vergleichen Sie mal tägliche Handseife mit einer Handwaschpaste aus einer Werkstatt – der Effekt ist genau der Gleiche.

 

Ist teuer besser?

Nein, keinesfalls. Auch die „günstigen“ Pasten können richtig gut sein. Der Preis sagt noch lange nichts über Qualität oder Wirksamkeit einer Zahnpasta aus. Denn die Inhaltsstoffe sind ja alle irgendwo ähnlich. Auch noch so großartige Werbemaßnahmen sagen erst einmal nichts über die Wirksamkeit selbst aus.

 

Was sollten wir uns merken?

  • Jede Zahnpasta im Regal könnte „von jedem“ verwendet werden
  • Fluoride sind unerlässlich gegen Karies
  • Zahnpasta gegen Schmerzempfinden oder Zahnfleischbluten haben spezielle Wirkstoffe und können durchaus helfen
  • Es muss nicht immer die teuerste sein
  • Es gibt nachhaltige Alternativen zur Zahnpastatube

Ökotest hat zum Beispiel in Bezug auf Nachhaltigkeit und Problemstoffe letztes Jahr einen Test gemacht mit allen Marken, die man normalerweise so im Regal begegnet.

 

Hier der Link zum Artikel : Zahnpasta im Test: Schlechte Noten für bekannte Marken – ÖKO-TEST (oekotest.de)